Tempo Matador Busse
Die Sonderanfertigungen vom Pio-Werk und von Vidal & Co.
Zunächst aber zu einem Aufbau aus der Schweiz :
Dieser Tempo Matador E - "Ski-Express" wurde von der
Schweizer Firma Pfander hergestellt, welche seinerzeit auch
Aufbauten und Anhänger für die Schweizer Post herstellte.
Hierüber ist mehr bekannt :
die Sonderanfertigungen vom Pio-Karosseriewerk II in Hamburg-Fischbek:
z.B. Messebusse, Vorfeldbusse und Henkel-Express-Busse.
Beginnen wir mit den bekanntesten Pio-Erzeugnissen, den Messe- oder Bäderbussen :

Die "Messe-Busse" wurden im Auftrag von Arthur Franke aus
Berlin angefertigt.

Herr Franke bot seine Busse als Mietfahrzeuge für Großveranstaltungen
mit sehr großen Freiflächen
an, wie z.B.
die Hannover-Messe, die Weltausstellung des Verkehrs in
München oder auch verschiedene Bundesgartenschauen.
Einige Busse wurden auch im August 1963 bei der Internationalen Gartenbauausstellung in Hamburg eingesetzt.
Warum dies bemerkenswert ist ? HIER die harten Fakten !

(obiges Foto aus dem Archiv von Kai Uwe Wahl, Hamburg)
Jede Sitzreihe war von rechts und links zugänglich. Türen
hatten diese Fahrzeuge,
die 40 Personen Platz boten, allerdings nicht.
Auf den ersten Blick ähnlich waren die Vorfeldbusse, die
z.B. beim Flughafen in Düsseldorf ihren Dienst taten.
Im direkten Vergleich werden die Unterschiede deutlich : die Vorfeldbusse
sind mit
seitlichen Türen versehen, um die Passagiere auch im Winter komfortabel
chauffieren zu
können. Und während die "Messe-Busse" eine grosszügige
Panorama-Verglasung im Dachbereich
der Fahrgäste aufweisen, hatten die Vorfeld-Busse lediglich eine
zusätzliche Dachverglasung für
den Fahrer, damit dieser die Bewegungen im Luftraum beobachten kann.
Auch die Vorfeld-Busse boten 40 Fahrgästen Platz.

Die Vorfeld-Busse wurden (ebenso wie die "Messe-Busse" für Arthur Franke und die "Henkel-Express"-Busse)
bei der Fahrzeugbaufirma Bruno Piotrowski in Hamburg-Fischbek hergestellt
Die Henkel-Werke in Düsseldorf (Persil, Henko, IMI, ATA, Dor etc.)
besaßen gleich fünf
Tempo-Busse mit je 40 Sitzplätzen, die als "Henkel-Express"
Besucher über das Werksgelände chauffierten..
Wie bei den Vorfeld-Bussen waren hier feste Türen im hinteren
Teil zu finden,
allerdings nur auf der rechten Seite !

Ein "Sonderfall" der XXL-Busse sind die Norderney-Busse.
Sie wurden nicht im Pio-Werk hergestellt, sondern bei der Fa. Herbert Vidal & Co.
in Hamburg-Harburg (bitte nicht verwechseln mit Vidal & Sohn) !
Der erste Bus auf Tempo-Basis wurde 1959 in Dienst gestellt und machte
erstmals
den bis dahin gängigen Pferdefuhrwerken Konkurrenz.
Als Triebkopf fungierte der gerade neu
erschienene Typ "Athlet". Das komplette Chassis hatte natürlich nichts mehr mit Tempo zu
tun.
Die Anlieferung dieses ersten Busses war 1959 recht spektakulär, weil die Fähre nach
Norderney eigentlich bloß für handelsübliche PKWs ausgelegt war :

Anno 1961 verkehrten aber dennoch bereits vier Tempo-Busse auf der Nordseeinsel
Norderney.


Die Anzahl der Tempo-Athlet-Busse aus der Schmiede von Herbert Vidal wuchs schließlich bis auf fünf Fahrzeuge an :

Dann kam noch ein halbwegs "normaler" Tempo Matador aus dem Pio-Werk dazu (ganz links).
Rechts in der Reihe ein Magirus O 3500 H und im Hintergrund sieht man einen Borgward B 622 mit Pritsche.
Der sechste Tempo-Bus für Norderney in der Seitenansicht (Aufbau-Hersteller : Bruno Piotrowski) :

Zurück zu den Bussen von Herbert Vidal & Co. :
Um den "Kulturschock" nicht zu groß ausfallen zu lassen, gestaltete
man die Tempo-Busse anfangs in
der gleichen Weise wie die bis dahin eingesetzten Pferdekutschen, d.h.
mit dem Einstieg hinten
und zwei Sitzbänken quer zur Fahrtrichtung - man saß also
immer mit dem Rücken zum Fenster !
Hier noch zwei Fotos eines Norderney-Busses, der nach Ausmusterung in
den 70er Jahren
von Michael Lienhop zum stilvollen Wohnmobil umgebaut wurde :
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